Chronik


Chronik von Walther Fuchs (Auszug Teil 2)

 

Für alle Zukunft werden sich die Gemeinde Lengenfeld unterm Stein und damit auch die Schüler auf Bischofstein an die letzten Tage des II. Weltkrieges erinnern. Am 16. März 1945, an dem eine V - Waffenabteilung auf dem Bahnhof in Lengenfeld unterm Stein ausgeladen wurde, war der Kanonendonner der Geschütze an der Westfront bereits deutlich zu hören. Amerikanische Bombengeschwader überflogen im Geleitschutz der ,,Jabos" in täglichem Einsatz das Obereichsfeld in Richtung Osten.

Am 28. Oktober 1945 wurde der achtzigste Geburtstag der Maler- und Schriftstellerin Frau Beate Bonus (1865-1954) auf Bischofstein gefeiert. Beate Bonus war mit der Bildhauerin Käthe Kollwitz befreundet die selber zwei mal auf Bischofstein zu Besuch war. Im Jahre 1923 kamen sie und Ihr Mann der Lehrer Arthur Bonus nach Bischofstein. Sie starb 1954 im benachbarten Kloster Zella.

Am 23. September 1946 wurde die ,,Pädagogische Fachschule für Russisch" in Schloss Bischofstein eröffnet. Herr Dr. Ripke unterrichtete die zukünftigen Russischlehrer in der älteren und neueren russischen Literatur. Diese Fachschule wurde im April 1947 nach Dingelstädt verlegt.Der Mauerdurchblick wurde leider abgerissen

Im April 1948 vermittelte Dr. Ripke nach langwierigen Verhandlungen Schloss Bischofstein als Ferienheim an den Landesvorstand der Gewerkschaft der Lehrer und Erzieher.  So trafen bereits am 1. Juni 1948 die ersten Feriengäste in Schloss Bischofstein ein.

Um Bischofstein mit besseren gastronomischen Bedingungen zu gestalten, den Urlaubern ein moderneres Wohnen zu garantieren und den Angestellten die Arbeit zu erleichtern, wurden folgende Werterhaltungsmaßnahmen durchgeführt:

1974 Ein moderner Küchentrakt mit Gasführung wurde aufgestellt, die Spül- und Schälküche modernisiert und der Lagerraum für die Gaststätte eingerichtet. Dazu folgten die Aufstellung einer Großkühlzelle und die Inbetriebnahme von zwei Büfettruhen. 

1977 Alle Zimmer erhielten den Anschluss an kaltes und warmes Wasser. Außerdem konnten alle Zimmer mit Spannteppichen und Gummibelag ausgelegt werden. Zusätzlich wurde eine neue Toilette für die Urlauber ausgebaut.

1978 Die Clubräume erfuhren eine grundlegende Renovierung. Der Speisesaal wurde vollkommen mit neuen Stühlen aus gestattet. Die Gaststätte bekam einen neuen Ausschanktisch und zwei Wärmeschränke. Außerdem erfolgte die Aufstellung von zwei neuen Heizungskesselanlagen.

Als nun Ende des Jahres 1984 auf Beschluss des Gewerkschaftsbundes SchlossBlick in die Gasstätte 1983 Bischofstein als Ferienheim seine Pforten schließen musste, hatten seit Bestehen rund 70.000 Urlauber hier Erholung gefunden. Wenn auch alle Feriengäste begeistert von der landschaftlichen Schönheit des Friedatales im herrlichen Obereichsfeld waren so waren sie doch enttäuscht, dass ihre Freizügigkeit durch die damaligen Grenzbestimmungen sehr eingeengt war.

Etwas ganz Besonderes und Schönes aus der Geschichte Bischofsteins muss zum Schluss dieser Chronik doch noch erwähnt werden:

In den Jahren, als Bischofstein noch Ferienheim war, bestand eine hervorragende Kulturgruppe, die von dem derzeitigen Heimleiter Albert Resch (1954 - 1958) im Jahre 1954 mit den eigenen Mitarbeitern gegründet wurde, aber leider nur bis zum Jahre 1972 bestand. Die musikalische Leitung hatte der Musiklehrer Josef Ringlepp aus Geismar.

Mit ihren mehrstimmigen Liedern, Volkstänzen, plattdeutschen Gedichten, Humoresken und Anekdoten erfreuten die Mitglieder dieser Kulturgruppe - alles nur Laien - an den Begrüßungs- und Abschiedsabenden alle Feriengäste. Stets einen besonderen Anklang fand bei diesen Veranstaltungen das

Ich wünsche mir, dass diese Chronik noch kein Ende gefunden hat und Schloss Bischofstein zu einem wahren Erholungs- und Ferienzentrum empor blüht, damit wieder Freude, Lachen und Frohsinn in diesem von einer zweihundertvierundvierzigjährigen wechselvoll mit einem Auf und Nieder geprägten Geschichte seinen Einzug halten wird.

Lengenfeld unterm Stein - Bischofstein, den 31. Mai 1991

Walther Fuchs